Eine Revolution findet statt, genauer gesagt eine „launologische“ Revolution, die immer mehr Anhänger findet. Gute Laune, ein Lächeln auf den Lippen und heitere Gelassenheit sind „in“. Miesepeter, Negaholiker und Gefühlsterroristen mehr als „out“. Am 2. Oktober um 19.30 Uhr gab Helmut Fuchs, promovierter Wirtschaftspädagoge und -psychologe im Ballsaal Berlin des Europa-Park im Rahmen von Marianne Macks ehrenamtlicher Vortragsreihe „Neue Perspektiven“ eine augenzwinkernde Einführung in die „Launologie“ – der Lehre von der Heiterkeit und guten Laune, die sich zunehmend zu einer ernsten Wissenschaft entwickelt und deren Begründer Dr. Helmut Fuchs ist.
Keine Frage: Gute Laune ist Vorraussetzung für ein glückliches Leben. Lächelt man nur eine einzige Minute, werden jede Menge Glückshormone ausgeschüttet und die Immunabwehr stärker. Lachen lockert die Muskeln, befreit von lang angestauten Emotionen, bremst Aggressivität und miese Stimmung, fördert die Verdauung, kann sogar den Blutzuckerspiegel senken, vor Erkältungen schützen und das Sexualleben verbessern. Kinder lachen rund 400-mal am Tag, Erwachsene nur rund 15-mal. Warum lachen jedoch Erwachsene so selten?
„Gute Stimmung ist immer hausgemacht, dafür sind Sie selbst verantwortlich“, sagt der Psychologe. Die gute Nachricht: In wenigen Schritten kann man lernen, glücklicher und langfristig auch gesünder zu werden.
Die Aufgabenstellung von Helmut Fuchs an die über 400 Menschen im Ballsaal lautet: „Versuchen Sie, eine Minute lang zu lächeln.“ Genau richtig, denn schlechte Stimmung ist weitestgehend gelernt, aber gute Laune ebenso. „Stimmung ist Fokus, ermitteln Sie Ihre eigenen wirkungsvollen Stimmungsbilder. Beginnen Sie den Tag mit der Frage: Wem könnte ich heute eine Freude machen? Starten Sie nicht mit der negativen Suggestion: Welchen Idioten werde ich heute treffen?“, so Helmut Fuchs. Denn mit dieser Einstellung wird man schon den Ersten vor dem Badezimmerspiegel antreffen. Man sollte positiv in den Tag gehen und das kann gezielt gelernt werden. Ein freundliches Gesicht, eine positive Körperhaltung und auch die Stimme kann trainiert werden. Miesepeter sollten gemieden und zugleich ein kritisches Auge auf eigene Sichtweisen geübt werden. Sinkt die eigene Stimmung, muss man dies erkennen und positive Stimmungsauslöser anwenden. Das kann Musik, ein kleines Geschenk oder sogar ein Gläschen Prosecco sein.
An diesem Abend ist die Stimmung alles andere als hin. Es wird nicht nur gelächelt, sondern auch viel gelacht. Ein Übungsabend für die gute Laune – für die Launologie. Nach gut zwei Stunden verlassen über 400 Anhänger der neuen „Protowissenschaft“ den Saal, mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Kürbis in der Hand, der Marianne Macks Abschiedsgeschenk und ein Dank für die Spenden ihrer Gäste ist. Diese Gelder gehen auf ein bereits eingerichtetes Konto von Tatjana und Viktor Leneschmidt aus Kollmarsreute, deren 12-jährige Tochter Milena während eines Urlaubs auf Gran Canaria an einer Hirnblutung und der gefährlichen Verdickung einer Arterie erkrankt ist. Das spanische Krankenhaus war für eine solch schwere Operation nicht eingerichtet und Milena musste zurück nach Deutschland gebracht werden. Eine entsprechende Versicherung gab es nicht, doch die Familie und einige Freunde brachten ihr Erspartes auf. Die Eltern haben jetzt 31.000 Euro Schulden, die zurückgezahlt werden müssen. Auch Referent Dr. Helmut Fuchs verzichtet auf ein Honorar und spendet zusätzlich noch Gelder aus dem Verkaufserlös seiner Bücher, um die finanzielle Not zu lindern.
„Schenke dein Lachen dem, der keins mehr hat. Er braucht es am dringendsten.“ So lautet der erste launologische Grundsatz. An diesem humorvollen, ereignisreichen Abend passte er gleich doppelt gut.