„Heilende Rituale“ für 1.300 Menschen
überwältigender Erfolg – begeisterte Zuhörer – große Spende
Sein Name: Pater Anselm Grün. Seine Mission: das Praktische und Lebensnahe mit dem Theologischen zu verbinden. Sein Lebenslauf: tritt mit 19 Jahren ins Kloster ein, wird Benediktinermönch, studiert Philosophie, Theologie und Betriebswirtschaft und verbindet die Tradition der alten Mönchsväter mit Spiritualität, asiatischen Meditationtechniken und moderner Psychologie. Sein Erfolg: Er wird wirtschaftlicher Leiter der Abtei Münsterschwarzach, der bekannteste Mönch Deutschlands, Sinnstifter, Weisheitslehrer, Autor von über 300 Büchern in 30 Sprachen, gibt Seminare und hält Vorträge. Am 14. Mai ist er im Rahmen von Marianne Macks ehrenamtlicher Vortragsreihe „Neue Perspektiven“ im `Dome` des Europa-Park. Sein Thema: „Heilende Rituale“ – 1.300 Menschen warten auf ihn….
Stille! Absolute Stille! Man könnte eine Stecknadel fallen hören als er das Abendritual spricht. 1.300 Menschen stehen auf und geben sich diesem Augenblick hin, lassen sich in den Bann ziehen von seiner Strahlkraft, ruhen aus von der Hektik des Alltags und spüren sich selbst. Verborgene Kräfte werden wach. Im schwarzen Gewand, mit leiser, klarer Stimme und Händen, die alle Blicke auf sich ziehen, berührt er die Menschen und zieht sie in seinen Bann. Heilende Rituale schaffen Heimat und heilige Zeit und Pater Anselm Grün lässt keine Zweifel an deren Bedeutung aufkommen. „ Rituale nehmen die innere Spannung und Angst, sind Energiespender, geben Anteil an unseren Wurzeln und öffnen den Himmel über unserem Leben.“ Oder psychologisch ausgedrückt: Rituale sind Auszeiten, die mir gehören, wo ich aufatmen, abschalten und verarbeiten kann.
Pater Anselm Grün bringt es auf den Punkt. Siegmund Freud, Erik Erikson und Carl Jung, die führenden Psychologen der Moderne, sind für ihn genauso wichtig wie die Religion. Jesus ist für ihn ein Therapeut, die Beichte ein altes Ritual und heilendes und heilsames Angebot Gottes.
Seine Tipps sind alltagstauglich. Hier einige wenige von vielen Anregungen, die leicht umzusetzen sind: Beginnen Sie den Tag mit einem ganz persönlichen Ritual. Denken Sie nicht sofort an Ihre Termine, öffnen Sie das Fenster, genießen Sie die Natur und danken Sie Gott für die vergangene Nacht. Heben Sie die Hände zum Segen und sprechen Sie ihn heimlich für die Menschen, die Ihnen heute begegnen werden. Es hilft! Und selbst der größte Miesepeter wird sich verändern.
Pausen sind wichtig. Atmen Sie auf, essen Sie in Ruhe und halten Sie inne. Verlassen Sie Ihren Arbeitsplatz und suchen einen Ort der Entspannung und atmen Sie ruhig.
Schließen Sie nach der Arbeit die Bürotür. Setzen Sie einen bewussten Schlusspunkt und öffnen Sie eine neue, wenn Sie zu Hause sind. Dann sind Sie wirklich daheim und nicht mit den Gedanken woanders. Die Kinder und Ihr Partner merken das und am nächsten Morgen werden Sie die positive Energie des vergangenen Abends noch spüren.
Genießen Sie das gemeinsame Essen mit der Familie. Mahlzeiten sind nicht nur Sättigungszeiten, sondern heilsame, wichtige Rituale.
Beenden Sie den Tag mit einem Abendritual. Vielleicht gehen Sie ein Stück spazieren. Schließen Sie die Tag ohne zu bewerten oder nachzudenken, übergeben Sie ihn an Gott und freuen Sie sich auf den nächsten Morgen. So vermeiden Sie Schlafprobleme und negative Stimmung, die den folgenden Tag einleiten würde.
Pater Anselm Grün spricht ohne Punkt und Komma. Seine Stimme ist sanft und leise und er spricht aus, was die Menschen eh schon spüren und es klingt einleuchtend. Denn Rituale strukturieren das tägliche Leben, aber auch Familien- und Firmenfeiern, Geburts- und Namenstage, schaffen Identität und Würdigung, solange sie ehrlich gemeint sind und friedlich ablaufen. Das Kirchenjahr ist für ihn ein therapeutisches System und gerade Weihnachten ein Ritual, das zum Gespräch auffordert, wenn es nur noch Leere und Unverständnis in der Familie gibt. Reden Sie weiter, Pater Anselm Grün…
Es wäre noch so viel zu sagen, doch der Abend ist vorbei. Der katholische Kirchenchor aus Rust, begleitet von Gastsängern des evangelischen Kirchenchors aus Kippenheim unter der Leitung von Hildegard Lang und Hans Zimmermann holen 1.300 Menschen wieder zurück aus der Stille und die Freude über die große Spende von Marianne Macks Förderverein Santa Isabel e.V. gibt diesem Abend eine besondere Bedeutung. Wann kommen Sie wieder, Pater Anselm Grün?
Abschlussgebet von Pater Anselm Grün
Weil ich von Christus am Kreuz umarmt bin, umarme ich in mir
das Starke und das Schwache,
das Gesunde und das Kranke,
das Heile und ganz Gebliebene und das Zerbrochene,
das Gelungene und das Misslungene,
das Gelebte und das Ungelebte,
das Lebendige und das Erstarrte,
das jung Gebliebene und das alt und müde Gewordene,
und ich umarme diesen Tag, wie er war, ohne ihn zu bewerten, weil ich ihn von Christus umarmt weiß.
Und ich schütze diesen inneren Raum und ich schließe die Türe und schütze diesen Raum der Stille, in dem Gott in mir wohnt,
in diesem Raum auf dem Grund der Seele bin ich frei, heil und ganz, ursprünglich und authentisch, rein und klar und daheim.
Herr kehre ein in dieses Haus uns lass Deine heiligen Engel darin wohnen.
Sie mögen uns in Frieden behüten und Dein heiliger Segen sei alle Zeit über uns, um uns und in uns.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn, Amen.