Thema: Abnehmen fängt im Kopf an!

Vortrag von: Dagmar Herzog

Infos zur Vortragreihe

18.06.2009
19:30 Uhr
La Scala

Es gibt Lebensschicksale, die einfach unbegreiflich sind. Klara B. (der Name wurde geändert), 47 Jahre alt, schildert in einem fünf Seiten langen Brief die schwierigsten Stationen ihres Lebens. Es ist Stoff für einen Roman, für ein Trauerspiel. Doch lesen Sie selbst. Hier einige Auszüge: „Ich sitze hier und weiß nicht, wie und wo ich anfangen soll. Es wird eine Reise werden, die 1982 beginnt und heute endet. 1982 habe ich geheiratet und 1982 wird Christian geboren, 1985 Jan, 1989 Norman, 1992 Sandra. Nach drei Jungen ein Mädchen und ich war überglücklich. Zwölf Stunden nach der Geburt Gehirnblutung, kein Saugreflex, Atemstillstand. Die Diagnose: Sandra ist schwerstbehindert. Heute, mit 16 Jahren, sind ihre Augen durch zu viel Sauerstoff geschädigt, Schwerhörigkeit links, Skoliose. Im April dieses Jahres wird ein Tumor am Auge entfernt. Wie es weitergeht, ist ungewiss.

1997 kommt mein fünftes Kind zur Welt. Selina, eine Tochter – wie schön, alles wird gut. Doch auch Selina wird krank. Diagnose mit einem Jahr: Nierenkrebs. Meine jüngste ist heute 11 Jahre alt. Sie ist hörgeschädigt, kleinwüchsig, hat Bambushaare und sehr trockene Haut. Im letzten Jahr wurde ein Tumor im Kiefer entfernt. Heute leidet meine Kleine unter Panikattacken. Meine Ehe hat das alles nicht ausgehalten, denn meine Geschichte geht noch weiter. Mein ältester ist seit sechs Jahren Diabetiker und vor drei Jahren hat mein zweiter Sohn einen Herzinfarkt knapp überlebt. Von fünf Kindern ist nur Norman, der jetzt 20 Jahre alt ist, gesund. Oder besser gesagt: noch gesund. Denn auch er leidet an Panik- und Angstattacken höchsten Grades. Mit vier schwerstkranken und einem kranken Kind bin ich heute allein – und krank. Seit einem Jahr bin auch ich Diabetikerin. Das wäre ja alles nicht halb so schlimm, wenn das Finanzielle nicht wäre und man das Gefühl bekommt, schuld daran zu sein, wenn Kinder krank zur Welt kommen oder in jungen Jahren krank werden. Die Menschen ziehen sich zurück, als ob wir ansteckend wären. Ich habe versucht zu arbeiten – als Pflegehelferin im Altenheim, damit ich die Fahrten zu den Behandlungen bezahlen kann, musste jetzt aber wieder aufhören. Ich habe das nicht mehr geschafft…..“

Europa-Park, 18. Juni, 19.30 Uhr, Hotel „Colosseo“, Vortragsreihe „Neue Perspektiven“. Über vierhundert Menschen sind fassungslos. Wie schafft diese Frau das nur? Marianne Mack, die vor über vier Jahren die Vortragsreihe „Neue Perspektiven“ ins Leben gerufen hat kann diese Frage nicht beantworten. Doch eins sagt sie sehr deutlich: „Hier stehen Menschen, die auf der Sonnenseite leben, einfach in der Pflicht. Die Zuhörer nicken zustimmend. Ehrlichkeit kommt herüber. Sie wissen genau, dass die Eintrittsgelder des heutigen Abends dazu beitragen werden. Denn hier wird kein Geld verdient. Alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich.

Dagmar Herzog, die Referentin des Abends, legt los. Sie fühlt sich nicht wohl. „So ein Lebensschicksal zieht ja völlig runter“, sagt sie. Fühlen, Gefühle, Emotionen sind ihr Spezialgebiet. Sie hat das HerzogConcept entwickelt. Der Grundgedanke: Durch starke Emotionen sollen Suchtprogramme, die im Gehirn abgespeichert sind, auf Dauer überlagert werden. Doch nicht genug. Durch andere, genauso starke Emotionen werden neue, gesunde Verhaltensmuster programmiert. „Das funktioniert bei allen Süchten“, sagt sie. Raucher werden zu Nichtrauchern, psychische Störungen verschwinden und Dicke werden dauerhaft dünn. Und das ist das Spezialthema des Abends: Schlank werden – schlank bleiben, ohne Diät.

Zugegeben, es sind schon die (oder der) ein oder andere im Zuschauerraum, die (oder der) ein paar Rettungsringe zu viel um die Hüften hat, doch weiß Gott nicht alle. Was mögen die Motive der Dünnen sein?

Dagmar Herzog erzählt ihre eigene Geschichte. „Ich war als Kind schon richtig dick“, was man heute kaum glauben kann. Mit zehn Jahren startet sie ihren ersten, erfolglosen Diätversuch und wird immer dicker. Irgendwann, vor fast dreißig Jahren, macht es „klick“ bei ihr. Dagmar Herzog denkt sich nicht schlank, sie fühlt sich schlank. Bei Schwarzwälder Kirschtorte und Schweinshaxe fühlt sie Ekel, doch bei Mineralwasser und Vollkornbrot fühlt sie Gesundheit, Frische, Wohlbefinden. Wie denn, werden Sie jetzt fragen? Eigentlich ganz einfach! Sie lässt einen Film vor ihrem inneren Auge ablaufen. Beispiel: Eine verdreckte Messi-Wohnung, es riecht nach Müll und Essensresten. Mittendrin ein Mann, ungewaschen, ein schmieriger Löffel steckt in einem Glas mit Schokocreme, er isst… igitt, den Rest der Geschichte möchten wir Ihnen ersparen. Doch haben Sie vielleicht gerade Hunger und sehnen sich nach einem Brot mit Schokocreme?

Wie wäre es damit: Ein Strand mit lauter schlanken Menschen. Sie spüren die warme Luft auf Ihrer Haut, riechen das Meer. Eine schlanke Frau trinkt durstig ein kühles Glas Mineralwasser. Spüren Sie, wie das Wasser durch den Körper rinnt, Sie erfrischt und Sie sich dabei unendlich wohl fühlen… Geben Sie es zu, der Durst auf Bier ist jetzt nicht da, doch Mineralwasser…?

Genau das beinhaltet das HerzogConcept – gefühlter Ekel und danach gefühltes Wohlbefinden. Dagmar Herzog hat diese Methode weiterentwickelt und anwendbar für jeden gemacht, der es nicht alleine schafft (siehe Infokasten). Und damit ist das Thema durch.

Heute Abend fühlen sich alle Zuhörer super gut. Und Klara B., die kranke Mutter von vier schwerstkranken und einem kranken Kind ist sogar richtig glücklich. Denn die Fahrtkosten zu den Kliniken, die nicht übernommen werden, die Brille, die spezielle Schutzbeschichtung für die Zähne und die Kosten für einen Staubsauger werden vom Förderverein „Santa Isabel e. V. – Neue Perspektiven -“ übernommen – und vielleicht ist sogar ein Fahrrad für Selina, ihre 11jährige, krebskranke, kleinwüchsige Tochter drin, das wäre ihr Herzenswunsch.

Das HerzogConcept

Das Prinzip ist simpel. Gefühlter Ekel und danach gefühltes Wohlbefinden, also Negativ-Szenen und dann Positiv-Szenen. Nach einem entsprechenden Wochenendseminar sind die gewünschten Gefühle abrufbar durch verschiedene CDs, die Sie mit nach Hause nehmen und jeden Tag ungefähr sechs Minuten hören müssen. Der Rest kommt von ganz allein. Wichtig: Sie können essen, was Sie wollen. Kalorien, Fett, Kohlehydrate sind völlig egal.

„Das funktioniert“, behauptet Dagmar Herzog. Sie müssen nur eins – nämlich durchhalten. Nach zehn Monaten täglicher Ekel- und Wohlfühlszenen sind alte Essmuster gelöscht und durch neue ersetzt, meint Dagmar Herzog. Ein Wochenendseminar kostet zwischen € 450,- und € 640,-, inklusive Nachbetreuung.

Das Max-Planck-Institut ist in Vorbereitung einer wissenschaftlichen Studie vom HerzogConzept gemeinsam mit dem Vorstand der deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin (www.dagmarherzog.de).

Dagmar Herzog

Dagmar Herzog, die Referentin des Abends - Fühlen, Gefühle, Emotionen sind ihr Spezialgebiet. Sie hat das HerzogConcept entwickelt. Der Grundgedanke: Durch starke Emotionen sollen Suchtprogramme, die im Gehirn abgespeichert sind, auf Dauer überlagert werden.

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