„Versöhnung ist nicht nur die Kraft, die Menschen zueinander führt, sondern auch die Kraft, die einen Menschen zu sich selbst bringt.“ Dieser Satz stammt von Walter Kohl, dem Sohn von Helmut und Hannelore Kohl. Besser kann man nicht ausdrücken, was diesem Mann am Herzen liegt und was er mit seinen Vorträgen vermitteln will.
13. März, 19.30 Uhr, Europa-Park, Hotel „Colosseo“, Raum La Scala. Im Rahmen von Marianne Macks ehrenamtlicher Vortragsreihe „Neue Perspektiven“, erleben 350 Menschen eine ganz besondere Premiere. Heidi Prochaska, ehemalige Personenschützerin und Walter Kohl, der „Sohn von Kohl“ stehen gemeinsam auf der Bühne und beginnen einen Dialog, der ganz schnell zum Trialog wird – zu einem intensiven Gespräch gemeinsam mit dem Publikum. Das Thema des Abends: Leben oder gelebt werden – Wege in die eigene Freiheit durch Versöhnung und Änderung. Wie schwer das ist, sich zu verändern, weiß Heidi Prochaska aus eigener Erfahrung, denn Veränderung, offen sein für Neues, für Anderes, ist mittlerweile ein nie endender Prozess ihres Lebens geworden. „Heute bin ich nicht mehr die, die ich damals war und in zehn Jahren werde ich nicht mehr die sein, die ich heute bin“, sagt sie. Und im Mittelpunkt ihrer Botschaft stehen zwei Worte, zwei Aussagen die so unendlich schwierig umsetzbar sind. „TUN“ ist das wichtigste Schlagwort von Heidi Prochaska, „verändere Dich durch dein Tun, warte nicht darauf, dass sich die anderen ändern. Bekomme dein Ego in den Griff mit Hilfe von praktischen Aufgaben, überwinde Hindernisse und entscheide dich immer wieder neu, deinen Weg zu gehen. „Verändere dich dauerhaft!“ Und schon kommen die ersten Fragen. Doch Patentantworten kann es nicht geben, nur Hilfestellung, Anregungen und für einige Menschen im Saal beginnt heute Abend der Weg hinaus aus festgefahrenen Verhaltensweisen….
Keine Frage, Walter Kohl ist der Sohn von Helmut Kohl. Seine Körpersprache, seine Mimik – vieles erinnert an den großen Politiker, der für Walter Kohl ein ständig abwesender Vater war und ihn für immer geprägt hat. Walter Kohl ist ehrlich, das merken 350 Menschen sofort. Er legt die Karten auf den Tisch, berichtet aus seiner Jugend, vom Tod der Mutter, von der Parteispendenaffäre und von seinem Vater, der den Kontakt zu ihm abgebrochen hat. „Meine Versöhnung mit ihm kann ich nur einseitig leisten. Heute kann ich meinen Vater so akzeptieren wie er ist und auf diesem Fundament habe ich meinen Frieden mit ihm gemacht.“
Schon längst ist das Publikum mittendrin im Gespräch – es ist ein spannender Trialog geworden, so wie Marianne Mack es in den mittlerweile 46 Vorträgen ihrer im 9. Jahr laufenden Vortragsreihe noch nie erlebt hat. Die Menschen öffnen sich, so wie es Walter Kohl vorgemacht hat, sie berichten über ihre Probleme, ihre Erfahrungen und überdenken die Antworten der Referenten.
Versöhnung zu praktizieren ist unendlich schwer. „Was passiert ist, ist passiert und wir können es nicht mehr ändern“, sagt Walter Kohl. Und doch schmerzen Erlebnisse wie Trennung oder persönliches Scheitern noch nach vielen Jahren, beeinflussen das tägliche Leben und nehmen Kraft und Lebensfreude. Versöhnung und akzeptieren was unabdingbar ist bringt inneren Frieden, lässt alten Zorn verschwinden und nach vorne schauen.
Fazit nach zwei Stunden, die wie im Fluge vergangen sind: Walter Kohl wird immer der „Sohn von Kohl“ bleiben, das ist sein „Rucksack“ mit dem er auf die Welt gekommen ist, doch sein Leben gestaltet er als „Walter Kohl“, im Frieden mit sich und seinem Vater und durch die Kraft der Versöhnung. 350 Zuhörer sind so begeistert wie nachdenklich, viele von ihnen suchen den Kontakt zu diesem ungewöhnlichen Mann und freuen sich, dass sie mit ihrer Spende dazu beitragen jungen Menschen zu helfen, die in der Krebsnachsorgeklinik Katharinenhöhe eine schwere Krebserkrankung bewältigen müssen, denn auch Walter Kohl und Heidi Prochaska nehmen kein Honorar und spenden sogar noch einen Teil aus den Einnahmen des Bücherverkaufs des heutigen Abends.