Corona, Krieg in der Ukraine, Inflation, Klimawandel! Und ist mein Arbeitsplatz noch sicher ? Die Liste der Bedrohungen, der großen und kleinen Katastrophen, die uns jeden Tag erschüttern wird lang und länger. Margot Käßmann zählt sie auf – sachlich und ohne Übertreibung. Klare Worte – gleich zu Beginn ihres Vortrags.
Im „La Scala“, einem der wunderschönen Vortragsräume im Hotel „Colosseo“ des Europa-Park halten gut 300 Zuhörer den Atem an. Genauso ist es. Die Krise ist da, die Angst vor der Zukunft zieht sich durch alle Kreise der Gesellschaft.
Doch der Vortrag heißt nicht umsonst „Nur Mut!“ . Denn „das war der schlimme Teil“, sagt die Theologin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, „ doch auch das muss man mal sagen, realistisch die Tatsachen auf den Tisch legen und überlegen was wir tun müssen und können.“
Als Christin glaubt sie, dass sich Menschen und ganze Gesellschaften verändern können, an die Lebenskraft der alten Worte und Geschichten, an die Kraft des Glaubens und den Trost, den das gemeinsame Beten und Singen geben kann. „In meiner Aufgabe als Seelsorgerin erlebe ich , dass die Menschen gestärkt aus der Kirche gehen.“
Sie glaubt an die Kraft der Besonnenheit, was bedeutet auch in angespannten, emotionalen Situationen angemessen und in Ruhe zu agieren, erst zu denken und dann zu handeln, nicht unausgegorene Thesen und Gerüchte über die „sozialen Medien“ zu verbreiten und seine Informationsquellen sehr sorgfältig und mit Verstand zu wählen. Besonnenheit ist für Margot Käßmann der passende Begriff für eine angemessene Haltung zwischen Sorglosigkeit und Panik.
Diese Aussage ist der vierfachen Mutter und siebenfachen Oma sehr wichtig.
Margot Käßmann hat ihre Gedanken in ein kleines ABC der Besonnenheit gepackt. „Keine Sorge: Es beginnt nicht mit „A“ wie Angst und endet nicht mit „Z“ wie Zahlungsunfähigkeit! Es beginnt mit „A“ wie Achtsamkeit und endet mit „Z“ wie Zuversicht“, Margot Käßmann lacht. Denn unter „L“ steht Lachen und nicht „lebensmüde!“
Die Gesichter der Zuhörer sind entspannt. So viele gute Gedanken bewegen, berühren und machen nachdenklich. Müssen sie achtsamer werden, oder einfach nur dankbarer für das was sie haben, dass sie ihre Familie wieder sehen können, dass sie sich frei bewegen und ihre Meinung äußern können?
Sollten sie nicht „H“ wie Haltung zeigen oder „M“ wie mutiger werden und unsere Mitmenschen er-mutigen?…….Es ist still im Vortragsraum, man könnte eine Stecknadel fallen hören.
Nach über einer Stunde steht das“Z“ im Raum. Das „Z“ für Zuversicht.
„Auf alle Fragen, die uns bewegen, gibt es derzeit keine endgültige Antwort. Aber wir können lernen, mit unseren Befürchtungen und Ängsten besonnen umzugehen. Wenn wir inneren Frieden finden, gewinnen wir auch Zuversicht. Wir brauchen die Zuversicht um friedlich miteinander zu leben!“ Am Ende ihres Vortrags schaut Margot Käßmann in glückliche, dankbare Gesichter. Das waren die richtigen Worte in diesen unsicheren Zeiten.
Standing ovation für die Referentin und und große Dankbarbeit an Marianne Mack, die ihre ehrenamtliche Vortragsreihe „Neue Perspektiven“ wieder aufgenommen hat.
Große Freude auf den nächsten Vortrag und Anerkennung für ihr ehrenamtliches Engagement in den vergangenen Jahren für die familienorientierte Krebsnachsorgeklinik Katharinenhöhe in Schönwald und Schwarzwald und die unkomplizierte Hilfe, die viele Kinder und deren Familien erfahren durften, die unverschuldet in Not geraten sind. Auch Margot Käßmann verzichtete gerne auf ihr Honorar für diese gute Sache.
Buchtipp: „Nur Mut! Die Kraft der Besonnenheit in Zeiten der Krise“ ein kleines Nachschlagewerk von Margot Käßmann. ISBN 978-3-96340-167-1